Die aktuelle Situation
Wir sollten sofort transnationale Konzepte entwickeln, unentschlossene Menschen überzeugen und Projekte durchführen, um eine weitere Schädigung unserer Welt zu verhindern.
Übertreibt das nicht die aktuelle Situation?
Nein, definitiv nicht. Mindestens seit den 1960er Jahren haben uns Wissenschaftler gewarnt, was jetzt passiert. Schon damals zeichneten sie ein düsteres und akkurates Bild. Sie zeigten auf was passieren wird, wenn die wachsende Weltbevölkerung nicht aufhört, viel CO2 und andere klimakritische und umweltschädliche Gase in die Atmosphäre auszustoßen.
Jeder, der zumindest die Pressemitteilung des zweiten Teils des
IPCC-Berichts Climate Change 2022 (Working Group II) gelesen hat und der an die Wissenschaft glaubt, muss zugestehen, dass dieser Bericht ein verheerendes Bild zeigt. 270 Autoren aus 67 Ländern und 675 beitragende Autoren haben zusammengearbeitet. Nichts ist beschönigt.
Der IPCC-Bericht liefert nur die brutal ehrliche Wahrheit auf 3675 Seiten!
Und dieser Bericht ist natürlich auch im Jahr 2024 noch gültig!
Direkt aus der Presse (am 8. Oktober 2024) kam
„The 2024 state of the climate report: Perilous times on planet Earth“ der renommierten Zeitschrift
BioScience. Wieder ein sehr alarmierendes Dokument! Nur einen Tag später wurden Millionen von Menschen in Florida, USA, aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, um den herannahenden außergewöhnlich starken Hurrikan namens „Milton“ zu überleben... Etwa zwei Wochen zuvor hatte bereits der verheerende Hurrikan „Helene“ Florida und andere südöstliche Staaten hart getroffen.
Aufgrund von La Nina und überdurchschnittlich warmen Meerestemperaturen sagte die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bereits im Mai eine
überdurchschnittliche Hurrikansaison 2024 im Atlantik voraus. © Copyright 2024 Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA)
Während der "United Nations Environmental Assembly - Leadership Dialogue 1", die am 29. Februar 2024 in Nairobi stattfand, sagte der Vorsitzende des
IPCC, Jim Skea: "Bei allen Zielen des Pariser Abkommens - Abschwächung, Anpassung und Finanzierung - gibt es offensichtliche Lücken zwischen Anspruch und Handeln. Die Wissenschaft kann die beweiskräftige Grundlage für Maßnahmen liefern. Aber sie kann nicht das Vakuum füllen, das durch die Untätigkeit der Politik entsteht. Verzeihen Sie mir, wenn ich mich wie die kaputte Schallplatte anhöre. Wissenschaft allein ist nicht genug. Politische Entscheidungsträger, Ihre Führung ist entscheidend, wenn es darum geht, die von uns bereitgestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse in zielgerichtete Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen."
© Copyright 2024 The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Der AR6-Synthesebericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) über den weltweiten Klimawandel, der im März 2023 weitgehend fertiggestellt wurde betont, dass der Klimawandel schneller voranschreitet, als erwartet (Details werden in den
headline statements gezeigt). Die bisherigen Maßnahmen zur Verlangsamung dieses globalen Erwärmungsprozesses reichen bei weitem nicht aus, um im Bereich zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius über der globalen vorindustriellen Temperatur zu bleiben. Aber der Bericht zeigt auch Lösungen, um das Tempo des Klimawandels zu reduzieren. Die englische Pressemitteilung des IPCC Berichtes unterstreicht, dass „ein dringender Klimaschutz eine lebenswerte Zukunft für alle sichern kann“. „Das Mainstreaming wirksamer und gerechter Klimaschutzmaßnahmen wird nicht nur Verluste und Schäden für Natur und Menschen verringern, sondern auch umfassendere Vorteile bringen“, sagte der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee. „Dieser Synthesebericht unterstreicht die Dringlichkeit ehrgeizigerer Maßnahmen und zeigt, dass wir, wenn wir jetzt handeln, immer noch eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern können".
© Copyright 2023 The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Wir können auf unserem Planeten NICHT in Sicherheit überleben, wenn wir ihn einmal erfolgreich bis zu einem Grad zerstört haben, an dem sich das Klima zu einem Punkt verändert hat, wo es kein Zurück mehr gibt. Dann werden immer mehr der sogenannten Klima-Kipppunkte überschritten sein. Jeder Kipppunkt und seine Wirkung auf das Klima wurde bereits oft von renommierten Klimawissenschaftlern detailliert beschrieben. Darüber hinaus lieferten diese Wissenschaftler bereits Lösungen, um diese gefährliche Entwicklung zu verhindern. Deshalb ist es keine Option, wie bisher weiterzumachen.
Lebensbedrohliche Ereignisse wie Überschwemmungen, Dürreperioden, Hitzewellen, Tornados, Stürme, Grossbrände oder eine zunehmende Nahrungsmittelknappheit aufgrund von Ernteausfällen treten global immer öfter auf. Die Kosten für die Vermeidung und Bekämpfung von Schäden durch extreme Umweltereignisse steigen immer stärker an.
Wir sollten auch neu bewerten, ob das oft proklamierte Ziel eines anhaltenden und unbegrenzten Wirtschaftswachstums in Zukunft eine tragfähige Lösung sein wird. Denn das erfordert auch den Einsatz einer unbegrenzten Menge an Ressourcen, was nicht möglich ist.
Eine Studie mit dem Namen "The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s Project on the Predicament of Mankind" ("Die Grenzen des Wachstums"), wurde 1970 von Mitgliedern des Club of Rome in Auftrag gegeben. Sie wurde von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, MA (USA) verfasst und 1972 veröffentlicht. Die Studie war schon immer umstritten, aber einige der Ergebnisse sind heute, fünfzig Jahre später, vorherrschend und relevant. Mehrere Aktualisierungen der Studie und der Daten darin haben gezeigt, dass die Studie weiterhin gültige Argumente enthält. © Copyright Club of Rome
Der SWR (Südwestrundfunk) bietet auf seiner website interessante Informationen zum Club of Rome und das Buch.
Zum Teil vergleichbare eindringliche Warnungen gab es auch in einem Brief aus dem Jahr 1971, der heute "Menton Message" genannt wird. Er wurde von Wissenschaftlern für ihre "dreieinhalb Milliarden Nachbarn auf dem Planeten Erde" geschrieben, von 2.200 Umweltwissenschaftlern aus 23 Ländern unterzeichnet und 1972 auf der Konferenz der Vereinten Nationen über die menschliche Umwelt in Stockholm vorgestellt. Die Autoren warnten schon damals vor einer "noch nie dagewesenen gemeinsamen Gefahr für die Menschheit". © Copyright UNESCO. Bereits in diesem fünfzig Jahre alten Dokument wurden heute immer noch sehr aktuelle Themen angesprochen.
Zum Glück bietet jede Herausforderung oder Krise Chancen. Gleiches gilt auch hier. Neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Im Kampf gegen den Klimawandel beginnt bereits ein schmerzhafter Wandlungsprozess in den von den notwendigen Veränderungen stark betroffenen Sektoren wie die Automobilindustrie, die Kohleproduzenten, die Ölindustrie oder Industriesektoren, die stark von Erdgas, Öl oder Kohle abhängig sind, wie Stahlproduktion, Glasindustrie, Betonfabriken oder Papierproduktionsanlagen. Aber die gravierenden Veränderungen werden auch einen Zugang zu neuen Geschäftsmodellen bewirken. Weitere Erweiterungen nachhaltiger Sektoren wie beispielsweise die der Windparks, der Produktion von grünem Wasserstoff oder der Photovoltaikindustrie sollten dazu beitragen, eine steigende Arbeitslosigkeit zu vermeiden und eine Erhöhung der Wertschöpfung zu erreichen. Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) schätzte kürzlich, dass der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien weltweit 85 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen wird. Diese Entwicklung sollte den geschätzten Verlust von 12 Millionen Arbeitsplätzen in der fossilen Brennstoffindustrie deutlich übertreffen (Quelle: IRENA 2022: Energy Transition Holds Key to Tackle Global Energy and Climate Crisis Tweet, Pressemitteilung, International Renewable Energy Agency, Abu Dhabi). All diese Entwicklungen bieten unseren Anlegern vielfältige Investitionsmöglichkeiten.
Zum Nachdenken:
Die Berichte über die Klimakonferenz COP 28 in Dubai im Dezember 2023 mit einem Ölmagnaten als Vorsitzenden waren mehr als ernüchternd. Obwohl sich nach dem Ende der Konferenz nicht nur negative Nachrichten verbreiteten, war das Gesamtergebnis in Bezug auf den Klimawandel keineswegs überzeugend.
Ein nachdenklich machendes Video (mit traumhaften Aufnahmen der Erde aus dem All!) von Alexander Gerst, einem deutschen Astronauten, das er auf der Internationalen Raumstation ISS in 400 Kilometern Höhe im Jahr 2018 aufgenommen hat. Es ist an seine noch nicht lebenden Enkelkinder gerichtet. Alexander Gerst entschuldigt sich in dem Video bei seinen Enkeln: "Im Moment sieht es so aus, als ob wir, meine Generation, euch den Planeten nicht gerade im besten Zustand hinterlassen werden." Leider hat er recht...
© Copyright 2018 European Space Agency (esa)
© Copyright 2018 Alexander Gerst
© Copyright 2018 European Space Agency (esa)
© Copyright 2018 Alexander Gerst
© Copyright 2018 Der Spiegel
Die Carbon Clock ist ein interessantes und gleichzeitig alarmierendes Werkzeug, das vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) entwickelt wurde. Basierend auf den Daten des IPCC und ab Anfang 2020 berechnet, zeigt die Uhr unverzerrt an, wie viel Zeit noch bleibt, bis das globale Budget von 400 Gigatonnen CO2 aufgebraucht ist. Das ist die Menge an CO2, die von der Atmosphäre noch aufgenommen werden kann, wenn wir das Ziel von einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Wert nicht überschreiten wollen. Den Berechnungen liegt ein globaler Ausstoss von 42 Gigatonnen CO2 pro Jahr bzw. 1337 Tonnen pro Sekunde zugrunde.
Mit den beiden Tasten am oberen Rand des Werkzeugs kann man zwischen dem Zielszenario von 2 Grad oder 1,5 Grad Celsius über der globalen vorindustriellen Temperatur umschalten. Es gibt jedoch einige Faktoren, die nicht einfach in die Berechnungen einbezogen werden können, einschliesslich der Auswirkung der Emission anderer Treibhausgase.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass wir absolut keine Zeit mehr zu verlieren haben!
© Copyright Mercator Research Institute on
Global Commons and Climate Change (MCC)
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